Weltmeisterschaftswettkampf beendet - Carlsen neuer Weltmeister

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Am Donnerstag, dem 7. November 2013, begann im südindischen Chennai, ehemals Madras, der mit größter Spannung erwartete Weltmeisterschaftswettkampf zwischen dem amtierenden, aus Madras stammenden Weltmeister Viswanathan Anand (Indien) und seinem Herausforderer, der aktuellen Nr. 1 der Weltrangliste, Magnus Carlsen (Norwegen) mit der Eröffnungszeremonie und ersten Pressekonferenz.

 

 

Die 1. von insgesamt 12 Turnierpartien wurde am Samstag, dem 9. November, 10:30 Uhr (MEZ), gespielt und endete nach relativ enttäuschendem Verlauf und nur 16 Zügen remis. Nachdem auch die 2. Partie ohne nennenswerte Gewinnversuche unentschieden geendet hatte, begeisterten die 3. und 4. Partie durch großen Kampf und Spannung, auch wenn diese letztendlich ebenfalls friedlich enden sollten. In der 5. Partie war es endlich soweit: In der nächsten Kampfpartie schaffte es Herausforderer Carlsen, das leicht bessere Doppelturm-und-Läufer-Endspiel für sich zu entscheiden und im Wettkampf als Erster in Führung zu gehen. Diese Führung konnte Carlsen in einem lange Zeit nach Remis aussehenden Turmendspiel in der 6. Partie auf seine unnachahmliche Art und Weise mit der zweiten Gewinnpartie in Folge sogar ausbauen. Nachdem Carlsen angesichts der Karenzzeit von null Minuten äußerst knapp eine technische Niederlage verhindert hatte (erst 13 Sekunden vor dem angesetzten Partiebeginn betrat er den Turnierraum), endete die 7. Partie nach vier spannungsgeladenen und überdurchschnittlich langen Kampfpartien mangels Risikobereitschaft auf beiden Seiten folgerichtig friedlich. Auch die 8. Partie fand nach desillusioniertem Verlauf ein friedliches Ende, wobei Carlsen lediglich 20 Minuten für 33 Züge verbrauchte. Um seine Chance auf Titelverteidigung zu wahren, muss Anand mindestens zwei der vier verbleibenden Partien gewinnen. In der 9. Partie kam es, wie es kommen musste: Anand setzte alles auf eine Karte und startete in nahezu ausgeglichener Stellung einen durchaus gerechtfertigten Mattangriff, der jedoch zu verteidigen war. In einer äußerst interessanten und taktisch anspruchsvollen Position (obwohl Carlsen eine ganze Dame mehr hatte, war alles offen) unterlief dem Weltmeister ein gravierender Fehler, wonach die Partie sofort verloren war. Carlsen reicht aus den letzten drei Partien bereits ein Remis, um den Wettkampf zu beenden und als 16. offizieller Weltmeister in die Geschichte einzugehen.

Die Weltmeisterschaft fand in der 10. und letzten Partie des Wettkampfs ein würdiges Ende: Nach einer ausgeglichenen Eröffnung spielte Carlsen genauer und übernahm die Initiative, die wenig später in einen deutlichen Vorteil mündete. Der Herausforderer wickelte (aus objektiver Sicht) etwas zu früh in ein für ihn allerdings besseres Springerendspiel ab, in dem es quasi nur auf Rechenleistung ankommen sollte. Nachvollziehbar wählte er eine längere Variante, in der für ihn keine Verlustgefahr bestand. Die letzte Partie endete nach 65 spannenden Zügen remis.

Damit ist der 22-jährige Norweger Magnus Carlsen verdient neuer Schachweltmeister, zweitjüngster aller Zeiten nach Garri Kasparow, der 1985 den Titel errang.

 

Alle Informationen sowie Partieübertragungen während des Wettkampfes, der bis zum 28. November dauert, gibt es auf der offiziellen Turnierhomepage.

 

1. Partie: Carlsen - Anand ½-½ (16 Züge), Samstag, 09.11.13, 10.30 Uhr

2. Partie: Anand (½) - Carlsen (½) ½-½ (25 Züge), Sonntag, 10.11.13, 10.30 Uhr

3. Partie: Carlsen (1) - Anand (1) ½-½ (51 Züge), Dienstag, 12.11.13, 10.30 Uhr

4. Partie: Anand (1½) - Carlsen (1½) ½-½ (64 Züge), Mittwoch, 13.11.13, 10.30 Uhr

5. Partie: Carlsen (2) - Anand (2) 1-0 (58 Züge), Freitag, 15.11.13, 10.30 Uhr

6. Partie: Anand (2) - Carlsen (3) 0-1 (66 Züge), Samstag, 16.11.13, 10.30 Uhr

7. Partie: Anand (2) - Carlsen (4) ½-½ (32 Züge), Montag, 18.11.13, 10.30 Uhr

8. Partie: Carlsen (4½) - Anand (2½) ½-½ (33 Züge), Dienstag, 19.11.13, 10.30 Uhr

9. Partie: Anand (3) - Carlsen (5) 0-1 (28 Züge), Donnerstag, 21.11.13, 10.30 Uhr

10. Partie: Carlsen (6) - Anand (3) ½-½ (65 Züge), Freitag, 22.11.13, 10.30 Uhr

Die 11. und 12. Partie sind damit überflüssig, da Carlsen nicht mehr eingeholt werden kann.

 

Allgemeine Informationen: Schachweltmeisterschaft 2013 (Wikipedia)

Interessante Vorberichte von ZEIT Online: Eröffnung - Weltmeister Anand - Herausforderer Carlsen

Interessantes aus der internationalen Presse: "Magnus Carlsen: grandmaster flash" (The Guardian)

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